Warum MQLs kein Wachstumsmodell mehr sind – und was stattdessen zählt
Die Illusion des qualifizierten Leads
In vielen B2B-Unternehmen im DACH-Raum gilt der MQL (Marketing Qualified Lead) nach wie vor als zentrale Erfolgskennzahl im Marketing. Doch die Realität zeigt: ein hoher MQL-Output führt nicht automatisch zu mehr Umsatz. Im Gegenteil – das Modell erzeugt Reibungsverluste, Frust im Vertrieb und Intransparenz in der Customer Journey.
Die Gründe sind strukturell: MQLs basieren auf Annahmen (z. B. „Download = Interesse“) und erzeugen Scheinpräzision. In einem Umfeld, in dem Kaufentscheidungen über mehrere Wochen oder Monate, in interdisziplinären Buying Committees und über diverse Touchpoints hinweg entstehen, sind neue Modelle gefragt. Der Schlüssel: ein datengetriebenes, verhaltensorientiertes und teamübergreifendes Lead-Management, das den gesamten GTM-Prozess integriert – Stichwort: Revenue Operations (RevOps).
Die strukturellen Schwächen des MQL-Modells
Fehlinterpretation von Engagement
Ein Formular-Download kann viele Gründe haben – Kaufinteresse ist nur einer davon. Ein:e Praktikant:in auf Informationssuche wird genauso erfasst wie ein:e Entscheider:in mit Budgetverantwortung. Ohne Kontext wird jeder Klick überbewertet.
Isolierte Prozesse
Marketing qualifiziert, Vertrieb ignoriert. Laut HubSpot-Daten werden über 60 % der MQLs nicht kontaktiert – vor allem, weil Sales ihnen nicht vertraut oder den Kontext nicht kennt. Es fehlt der Schulterschluss.
Fehlender Umsatzbezug
MQLs messen Sichtbarkeit, nicht Wirkung. Einem VP Marketing bringt es wenig, wenn seine Kampagne 1.000 MQLs generiert – aber kein einziger Deal abgeschlossen wird.
Die neue Logik – Revenue Qualified Leads (RQLs)
Lead-Qualifizierung mit Intent- und Behavioral-Daten:
In HubSpot lassen sich Besucher:innen automatisch analysieren und nach Verhalten qualifizieren – z. B.:
Wiederholte Besuche strategischer Seiten (Pricing, Demo, Use Cases)
Scrolltiefe & Klickpfade
Zeit auf Seite und Cross-Device-Aktivitäten
Dynamisches Lead Scoring (Sales + Marketing):
Ein modernes Scoring-Modell basiert auf:
Fit: Branche, Rolle, Unternehmensgröße
Engagement: Verhalten auf der Website, Interaktionen mit Content
Reife: Stadium der Kaufentscheidung
HubSpot ermöglicht individuelle Score-Regeln, die mit dem Vertrieb abgestimmt und kontinuierlich optimiert werden.
Einbettung in eine Revenue Operations Struktur
Was ist RevOps?
Revenue Operations bricht Silos auf zwischen Marketing, Sales und Service. Es führt alle Go-to-Market-Funktionen in einem gemeinsamen Prozessmodell zusammen – mit klaren KPIs, einheitlichen Daten und gemeinsamen Zielen.
Die Rolle von HubSpot im RevOps-Framework
Beispielhafte Funktionen:
Lifecycle-Phasen in HubSpot: Automatisches Tracking vom Erstkontakt bis zum Deal
Shared Dashboards: Pipeline-Ziele für alle GTM-Teams
Closed-Loop Reporting: Vom Content bis zur Umsatzwirkung
Handlungsempfehlung
MQLs nicht blind abschaffen – sondern strategisch transformieren
Warum: Der MQL kann ein sinnvoller Frühindikator bleiben – wenn er kontextualisiert wird.
Wie: MQLs sollten nicht isoliert als KPI, sondern als Bestandteil eines Stufenkonzepts genutzt werden: vom anonymen Besuch über den MQL bis hin zum SQL und Opportunity.
In HubSpot:
- Nutzen Sie Lifecycle-Stages wie Lead → MQL → SQL → Opportunity.
- Aktivieren Sie benutzerdefinierte Properties, um Lead-Herkunft und Verhalten besser zu dokumentieren.
Gemeinsames Lead-Scoring-Modell mit Vertrieb entwickeln
Warum: Vertrauen entsteht durch gemeinsame Standards. Ein Scoring-Modell, das Sales mitträgt, wird auch von Sales genutzt.
Wie:
- Workshop mit Vertrieb, um „gute Leads“ zu definieren
- Gewichtung von Fit-Daten (z. B. Branche, Rolle, Firmengröße) + Engagement-Daten (z. B. Scrolltiefe, Seitenbesuche)
- Regelmäßige Validierung durch Closed-Loop Feedback: Welche Leads sind tatsächlich zu Deals geworden?
In HubSpot:
- Erstellen Sie ein benutzerdefiniertes Lead-Scoring-Modell
- Verknüpfen Sie Scoring mit Workflows für automatische Übergabe an Sales.
Lifecycle-Management systematisieren
Warum: Ohne konsistente Segmentierung verpufft jede Maßnahme im Chaos.
Wie:
- Definieren Sie klare Kriterien, wann Kontakte eine Lifecycle-Stufe wechseln
- Automatisieren Sie diese Übergänge per HubSpot-Workflow
In HubSpot:
- Nutzen Sie automatische Listen für z. B. „Alle SQLs dieser Woche“
- Integrieren Sie Score-basierte Trigger (z. B. Score > 80 = SQL)
Revenue Operations Struktur aufbauen
Warum: Der echte Wandel entsteht nicht im Tool, sondern im Operating Model.
Wie:
- Etablieren Sie ein bereichsübergreifendes GTM-Team aus Marketing, Sales und Service
- Führen Sie wöchentliche Pipeline-Meetings mit allen Stakeholdern ein
- Definieren Sie gemeinsame KPIs (z. B. Pipeline-Volumen, Conversion-Rate, Sales Velocity)
In HubSpot:
- Erstellen Sie Team-Dashboards mit rollenbasiertem Zugriff
- Aktivieren Sie Berechtigungsebenen, damit jede Abteilung den relevanten Ausschnitt sieht
Closed-Loop Reporting einführen
Warum: Nur was sichtbar ist, kann optimiert werden.
Wie:
- Tracken Sie jede Maßnahme entlang der Journey – von Ad bis Deal
- Analysieren Sie, welche Touchpoints Umsatz beeinflussen
- Messen Sie den echten ROI von Content, Kampagnen und Kanälen
In HubSpot:
- Nutzen Sie das Attributionsreporting nach Kanal, Kampagne, Content
- Verknüpfen Sie Marketing- und Salesdaten in gemeinsamen Dashboards
- Setzen Sie automatische Reports auf für Pipeline Contribution, SQL-Rate, Cost per Lead
Regelmäßige Optimierung statt Einmal-Setup
Warum: Märkte ändern sich, Kaufverhalten auch – Ihre Modelle müssen mitziehen.
Wie:
- Führen Sie monatliche Reviews durch (z. B. Sales-Feedback zu Scoring-Modellen)
- Testen Sie kontinuierlich neue Trigger, Inhalte, Übergabepunkte
- Nutzen Sie A/B-Tests bei Nurturing-Sequenzen und CTAs
In HubSpot:
- Versionieren Sie Scoring-Modelle
- Automatisieren Sie Test-Setups über E-Mail-Tools oder Landing Pages
Fazit:
Wer seine Lead-Strategie an Umsatz statt an Downloads ausrichtet, benötigt nicht nur neue Tools – sondern ein neues Miteinander. HubSpot liefert dafür die technologische Basis, RevOps das organisatorische Fundament. Gemeinsam entstehen daraus skalierbare, messbare und echte Go-to-Market-Erfolge.
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